Saisonabschluss auf Tschechisch – Doksy Triathlon 2020

Um das Training und die gute Form der Saison 2020 nach dem leider missglückten Rennen beim Knappenman noch in einem Triathlon nutzen zu können, habe ich zusammen mit meinem engsten Kreis direkt nach dem Ausstieg nach Alternativen gesucht. Dabei sind wir über den Doksy Triathlon in Tschechien gestolpert. Nur etwa 2h von Dresden entfernt, Startzeit 12 Uhr mittags, was eine entspannte Anreise am Wettkampftag ermöglichte, und die Mitteldistanz als Wettkampfstrecke machten das Rennen für mich attraktiv.
Aufgrund meiner Planung von verschiedenen Herausforderungen und privaten Veranstaltungen im September kam mir der 13.09. als Wettkampftag relativ gelegen. Es passte genau zwischen alle bisher geplanten Events aber es lag auch nur 2 Wochen hinter dem Knappenman und nur 1 Woche nach dem Everesting. Dann wirklich 100% ausgeruht in Doksy an den Start zu gehen war also fast unmöglich aber ich wollte es versuchen und zumindest ein ordentliches Rennen zeigen. Ja, ich würde soweit gehen und sagen ich war heiß darauf wirklich anzugreifen.
Nach einer, wie schon angesprochen, relativ kurzen Anfahrt mit meinem Betreuerteam – meinen Eltern – machte ich mich an die Vorbereitungen. Es sollte ein doch sehr warmer und sonniger Tag werden mit an die 30 Grad.
Am Start wählte ich dann den etwas längeren Weg von rechts außen um dem Gedränge aus dem Weg zu gehen. Ziel erreicht aber leider auch direkt etwas hinten dran. Versucht noch ein paar Beine zu erwischen und dann schon weit zurückliegend aus dem Wasser nach 31,5min gestiegen. Schon auf dem Weg in die Wechselzone habe ich mehr mit mir zu kämpfen gehabt, als schnell aus dem Neo zu kommen.
Auf dem Rad habe ich dann erstmal noch gut Druck auf das Pedal bekommen. Die Werte waren ok, auch wenn es sich schon recht schwer anfühlte. Den Beginn der zweiten Runde habe dann noch ganz gut gestalten können, aber dann ließ die Kraft immer weiter nach und ich war relativ glücklich auf Petr Vabrousek aufgefahren zu sein. Wir wechselten uns immer wieder ab in der Führung und so konnte ich trotz wegbrechender Wattwerte die Geschwindigkeit noch relativ hoch halten.
Auf Platz 5 und 6 erreichten wir dann die 2. Wechselzone. Nach dem Loslaufen war die letzte Hoffnung auf ein gutes Ergebnis dann leider auch dahin. Die Wärme und grundsätzliche Müdigkeit im ganzen Körper und Kraftlosigkeit in den Beinen zwangen mich nur ein lockeres Jogging-Tempo zu wählen und die Verpflegungszonen gehend zu bewältigen.
Letztendlich kam ich dann mit über 30min Rückstand auf den wirklich überlegenden Sieger Lukas Kocar auf Platz 12 ins Ziel. Bei weitem nicht das Ergebnis was ich mir erhofft habe und trotzdem lässt es mich mit einem „zufriedenen“ Gefühl die Wettkampfsaison abschließen, da ich jetzt wenigstens ein Finish dieses Jahr zu Buche habe.

Noch ein paar Worte zur Veranstaltung in Doksy:
Das Rennen hat einiges an offenem Potential, an dem die Organisation für die nächste Austragung deutlich arbeiten sollte. Die Örtlichkeit an einem See mit Campingplatz, kleiner Seepromenade (Eisstände, Imbisse, Souvenierstände etc.) und der Schwimmstrecke um eine kleine Insel sind erstmal top. Auch der Aufbau der Wechselzone mit extra Wechselbeuteln und Umkleidezone für die Wechsel, wie bei den ganz großen Rennen, Zielverpflegung und Anmeldung/Check-In bieten wenig zu bemängeln.
Aber die Ausschreibung, Einweisung und alle Infos im Vorfeld waren nur auf tschechisch verfügbar. Auch viele Leute vor Ort konnten leider kein oder zumindest nur im Ansatz etwas Englisch – nicht mal mit den Kampfrichtern war so eine gute Kommunikation möglich.
Daher war es im Vorfeld nur schwierig an Infos zu kommen (auf Nachfrage bekam ich stichpunkthaft eine Mail mit groben Details auf Englisch) und auch die Streckenbeschreibung war eher mangelhaft. Dazu kam das die Strecke auch nochmal geändert wurde, was erst am Veranstaltungstag offiziell einsehbar war. Die Wechselzone war sehr eng, was aber noch ok war durch die Trennung der Räder von den eigentlichen Wechseln (Beutelständer etc). Aber es gab keine Möglichkeit seine Wechselsachen/Tasche für vor und nach dem Rennen irgendwo zu deponieren. Vielleicht war die Info auch irgendwo in der Ausschreibung versteckt, da die tschechischen Starter alle bereits umgezogen und nur dem nötigsten in die Wechselzone kamen und den Rest im Auto ließen.
Die Schwimmstrecke war gut vermessen, die Bojen gut sichtbar und auch das Wasser war ganz schön und angenehm.
Die Radstrecke dagegen aber der reine Wahnsinn. Sie war voller Autos wie auf einer stark befahrenen Bundesstraße, die dann quer durchs Teilnehmerfeld fuhren, was super eng war, einfach mal abbiegen wollten und mitten auf der Straße stehen blieben und dann alles noch verschlimmerten. Das es da keine größeren Unfälle gab kann man nur als reine Glückssache oder Umsichtigkeit der Teilnehmer werten. Die Autofahrer nahmen jedenfalls keine Rücksicht und die wenigen und völlig überforderten Ordner und kaum Absperrung brachten ihr Übriges.
Die Straßenqualität war aber auch nicht wirklich gut, viele Löcher, Risse und rauer Asphalt schüttelten einen ordentlich durch. Das ist aber verschmerzbar wenn man Platz hat und nicht noch auf den Verkehr achten muss so im Extremfall. Eine Komplettsperrung ist ja auch bei unseren Rennen fast nie ganz möglich.
Das Laufen war dann zum Teil quer durch die ganzen Badegäste, was manchmal super eng war und auch gut zu Stürzen hätte führen können (habe zum Glück keine beobachtet).
Sehr Schade kann man da nur als Fazit ziehen. Die Strecke und auch die Veranstaltung haben echt Potential. Die Radstrecke ist trotz 2er Wendepunkte pro Runde sehr kurzweilig, immer rauf und runter, und echt anspruchsvoll und auch die Laufstrecke bietet durch einen Wechsel von Asphalt und Traillauf, teils auf weichem sandigen Boden, ein hohes Maß an Anspruch, die sich super für einen harten Fight eigenen. Auch die Verpflegung lässt sich durchweg gut sehen.
Es war eine Erfahrung, aber ich würde sie nicht wiederholen unter diesen Umständen, unabhängig von meiner eigenen Leistung. Dazu müssten die Veranstalter dann doch nochmal die Ärmel hochkrempeln.

Doch Schluss mit den „alten“ Geschichten aus längst vergangenen Tagen. Blicken wir in die Zukunft. Und da steht jetzt am Wochenende 19./20.09.2020 wieder ein Highlight an. Jedenfalls für meinen Kumpel Peter Lehmann und mich. Wir haben uns vorgenommen an diesen 2 Tagen die etwa 500km von Dresden nach Hamburg im weitesten Sinne entlang der Elbe zu fahren. Wird bestimmt ein tolles Erlebnis mit vielen Eindrücken. Ich freu mich drauf 🙂