Ironman Kalmar – DNF mit Nachwirkungen

Mein Wiedereinstieg ins Training nach dem Ironman Frankfurt verlief nahezu problemlos und ich ging hochmotiviert das Training für die noch anstehenden Rennen an.
Als nächstes hatte ich den Ironman 70.3 Dresden geplant am 31.07.
Schon im Vorfeld kursierten verschiedene Gerüchte und auch immer wieder Veränderungen an der Radstrecke ließen nichts gutes erahnen. Am Dienstag/Mittwoch vor dem Rennen dann die Gewissheit – das Rennen sollte nicht stattfinden und wurde später dann auf den 18.09. verschoben.
Das ließ die Motivation und damit etwas die Struktur für mich im Training zusammenbrechen. Auf einmal fiel es mir schwer den Plan vom Trainer voll umzusetzen und hielt sich so ca 2 Wochen bis ich wieder „voll“ da war. Nicht optimal, wenn der Ironman Kalmar nur knapp 3,5 Wochen entfernt war.
Trotzdem war ich hochmotiviert und auch die Trainingsergebnisse stimmten mich positiv. Als letzten Test vor dem Rennen ging es mit dem Team aus meinem Verein Triathlon Team Lausitz zum 4. Rennen der Regionalliga nach Oschersleben. Mit stabilen Leistungen in allen Disziplinen reihte ich mich in den Top10 hinter einigen Bundesliga-erprobten Sportlern ein und wir sicherten uns als Team den 5. Platz in der Tageswertung.
Mit einem guten Gefühl ging es am Dienstag vor dem Rennen auf die Fahrt nach Schweden gemeinsam mit meinem Vati. An der Stelle schonmal Danke, dass du deinen Geburtstag „nur mit mir verbringen wolltest“. 😉
Die Anreise verlief problemlos und schon die Fahrt von der Fähre zum Hotel nahe Kalmar ließ ein komplett neues Landes-Erlebnis erahnen. Von der Landschaft und Ortschaften und Gebäuden hatten wir etwas ähnliches noch nicht gesehen. Am Mittwoch schauten wir uns einen Teil der Radstrecke an und ich fuhr eine Vorbelastung im Renntempo, was sich aber schon nicht so locker anfühlte. Auch insgesamt hatte ich ein komisches Gefühl im Körper und besuchte die Toilette etwas öfter als „normal“. Das Zweite war am Donnerstag aber wieder verschwunden und ich schob die Müdigkeit und das Gefühl auf die Vorstartnervösität und die Reise. In den weiteren Tagen schauten wir uns dann noch Kalmar und die Schwimm-, Rad- und Laufstrecke etwas genauer an mit vereinzelten „Begehungen“.
Freitag war dann Checkin und Wettkampfbesprechung. Der Veranstalter versprach uns Wolkig mit Aussicht auf Sonne, keinen Wind und bis zu 25 Grad, die verschiedenen Wetter-Apps sprachen da eher von Regen. Also wurden die Räder und Ketten mit Tüten eingepackt um am Samstag Morgen nicht um die präparierten Ketten und Fahrräder gebracht zu sein. Am Samstag war dann aber wie versprochen Trocken und wolkig, morgens auch eher kühl. Also perfektes Wetter.
Pünktlich zum Startschuss um 6:55 Uhr kam dann sogar die Sonne raus. Mit einem Wasserstart wurden wir losgeschickt und nach den ersten Metern schwamm ich für mich mein Tempo. Nach etwa 1000m hatte ich einen vor mir schwimmenden Konkurrenten eingeholt und wir schwammen bis etwa 1700m gemeinsam. Dann kamen die ersten AgeGrouper an uns vorbei und wir versuchten uns hier und da mitziehen zu lassen. Da spürte ich aber schon wie mich langsam etwas die Kraft verließ, ich schob das aber erstmal darauf, dass ich den Einteiler dieses Mal bereits über die Schultern gezogen hatte, da die Wechselzone sehr kurz war und ich befürchtete ihn nicht rechtzeitig hochgezogen zu bekommen.
Etwa nach 1:05h kam ich dann in Mitten der vorderen Amateure aus dem Wasser. Nach einem normalen Wechsel ging es auf die Radstrecke und ich freute mich auf den Hochgeschwindigkeitsstrecke. Ich pendelte mich bei meinen geplanten Leistungswerten ein und war damit mit etwa 41-43km/h unterwegs, was mich positiv stimmte und ich kam gut voran im Feld und sammelte gut ein. Kurz vor km40 fuhr ich durch ein Schlagloch und nach einem kleinen Knall merkte ich, dass es weich unter dem Hintern wurde. Also rechts ran und Schlauchwechseln. Knapp 8min später hatte ich die Scheibe wieder eingebaut und ich fuhr weiter. Nicht optimal aber ich war wieder unterwegs. Ab km80 wurde es langsam schwer und die Beine wollten nicht mehr so richtig. Ich drosselte etwas die Intensität und fand mich bei km 100 allein wieder. Vor mir und hinter mir konnte man auf weiter Flur niemand sehen. Also klein machen und treten. Ich merkte wie mein Körper aber anfing zu rebellieren. Ab und an kleine Krampfansätze in den Beinen, im Rücken schmerzte es immer mal kurz und die Leistung auf dem Pedal fiel auch immer schwerer. Auf dem Rückweg von der Öland-Insel zum Festland Richtung Kalmar fuhr man über eine etwa 7km lange Brücke mit einem längeren Anstieg, der nicht extrem war aber den man mal nutzen konnte um etwas im Wiegetritt zu fahren und den Rhythmus zu wechseln.
Da merkte ich das irgendwas nicht stimmte. Ich stemmte mich in die Pedalen und kämpfte mich mit etwa 260Watt die Brücke hoch und auf der Kuppe war dann der Ofen aus. Ich musste mich konzentrieren bergab zu fahren und es war nur anstrengend den Lenker zu halten, egal ob Aeroposition oder Bremsgriffhaltung. Wieder auf dem Festland versuchte ich mich ca 2km lang zu sammeln, zu beruhigen und zu konzentrieren. Nichts half. Ich bekam keine Kraft mehr auf das Pedal und 100/150Watt strengten so an wie sonst hart den Berg hoch fahren. Wenn man das sonst entspannt mit nur einem Bein fährt, dann ist das nicht gerade positiv. An dem Punkt wären es noch etwa 55/60km gewesen, ganz abgesehen vom Marathon.
Dabei zog ich den Schlussstrich und habe das Handtuch geworfen.
Bin zurück zur Wechselzone gerollt und habe mich meiner Enttäuschung hingegeben.

An der Stelle vielen Dank allen, die mich auf meinem Weg begleitet und unterstützt haben und das Rennen verfolgt haben um mich anzufeuern. Dieses Mal sollte es einfach nicht sein.
Nach noch 2 sehr schönen Tagen in Schweden ging es wieder nach Deutschland und kaum zu Hause angekommen, hat mich der Virus, der sich vor dem Rennen angedeutet hatte, rausgenommen. Also erstmal Beine hochlegen und Gesund werden. Dann stehen hoffentlich noch 1-2 Rennen dieses Jahr an. Ich will jedenfalls nochmal mein Bestes geben.