Nach meinem Rennen in Klagenfurt, hieß es erstmal erholen, Fokus neu setzen und nochmal etwas an der Form arbeiten. Dabei galt es aber auch die Erfahrungen des Rennens in Österreich zu verarbeiten und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, zumal das Ergebnis ja leider nicht ganz wie gewünscht ausfiel.
Mein nächstes Rennen war der Ironman Tallinn. Estland liegt nicht gerade um die Ecke, trotzdem entschieden mein Vati und ich uns, die knapp 1700km mit dem Auto zurückzulegen. Im Nachhinein keine schlechte Idee, wenn man die vielen Probleme mit diversen Flugverbindungen der anderen Starter sich so angehört hat.
Das Rennen war dann auch der erste Ironman, den ich im wirklichen Race-Mode bewältigte. In Frankfurt, Wales oder auch Klagenfurt bin ich eher mit dem Ziel des „Finishen“ und dann schauen was rauskommt rein gegangen. Dieses mal wollte ich angreifen. Der Start verlief gut und ich konnte mich im knapp 14 Grad kalten Wasser einer 4er Gruppe anschließen. Leider hatten wir alle Probleme die kleinen Bojen zu sehen und so mussten wir immer wieder stoppen um uns zu orientieren und die Helfer auf den Surfbrettern versuchten uns durch wildes Armwedeln die Richtung zu zeigen. Nach nicht ganz optimalen 1:04h erreichte ich dann die erste Wechselzone. Man spürte direkt die warme Luft und wie man wieder Gefühl in die Füße bekam. Nach einem mittelmäßigen Wechsel ging es auf die Radstrecke. Nach etwa 10km hatte man die Stadt verlassen und man konnte sich sortieren. Gemeinsam mit einem schnellen Agegrouper ging ich auf die Verfolgung und nach etwa 30km hatten wir einen anderen Pro aufgefahren. Ab diesem Zeitpunkt fuhren wir in fairem Abstand als 3er Gruppe und machten ordentlich Zeit gut auf eine größere Pro-Gruppe vor uns. Die Radstrecke war leicht wellig und gut fahrbar und ich konnte meine Ernährung gut umsetzen, alles ziemlich unspektakulär. Bei km 150 etwa konnten wir die erwähnte 10 Mann Gruppe überholen und uns auch absetzen. Gemeinsam mit meinen 2 Mitstreitern erreichte ich Wechselzone 2 und fühlte mich sehr gut. Eine neue persönliche Bestzeit für die 180km mit 4:28h konnte ich dabei verbuchen. Leider wies die Laufstrecke fast so viele Höhenmeter wie die Radstrecke auf, was noch ordentlich weh tun sollte auf den 42km. Etwas zu euphorisch ging es in die Laufstrecke und auf die weitere Hatz. Das merkte ich dann ziemlich deutlich bei km 15-25. Ich konnte mich nur mit Mühe von Verpflegungstelle zu Verpflegungsstelle vorantreiben und musste immer wieder kurz anhalten zum Auftanken. Aber dann spürte ich wie der Wind wieder in die Segel griff und ich nochmal Tempo aufnehmen und wenigstens die sub 9h ins Ziel bringen konnte. Trotz der Probleme im Marathon stimmt mich das Ergebnis zufrieden, da ich dort endlich mal richtig angreifen konnte und mich durchgebissen habe.
Zwischen Tallinn und meinem letzten Saisonrennen auf Rügen, lag nochmal ein guter Trainingsblock, den Kumpel Markus mir mit einem Anruf versüßte. Er lud mich ein, mit ihm und Teamkollege Lukas Seifert eine Staffel beim traditionellen Knappenman zu stellen. Wir wollten es über die Halbdistanz wissen und ich sollte dabei die 21km möglichst schnell abspulen. Lukas legte ordentlich vor und auch Markus zauberte eine schnelle Zeit in den Asphalt, leider waren wir trotzdem mit gut 3min Rückstand nach dem Radfahren. Mit vollem Risiko ging ich die 21km an und versuchte den Rückstand möglichst auszumerzen. Zwar konnte ich dabei eine neue Bestzeit von 1:14h um den Dreiweiberner See rennen, aber den Abstand dabei auf nur knapp 40sec verkürzen. Aber so ist der Sport, manchmal ist einfach einer Stärker. Es war trotzdem ein geiles Erlebnis mit den 2 Jungs und macht doch immer wieder Spaß als Staffel sich gegenseitig so zu pushen. Alle Zweifel an meiner Laufform konnte ich damit erstmal beiseitelegen.
Der Ironman70.3 Rügen bildet traditionell den Saisonabschluss der deutschen Ironman-Rennen und auch bei mir sollte es das letzte große Rennen des Jahres sein. Motiviert und mit einem guten Gefühl war ich angereist. Leider wollte der Veranstalter mir den Auftakt nicht zu einfach machen und verlängerte die Schwimmstrecke von 1,9km um etwa 300-400m. Das bringt mich jetzt nicht unbedingt in Hochgefühle, aber damit muss man dann einfach leben. Auf dem Rad ging es dann auch gleich beherzt los und ich versuchte druckvoll aber kontrolliert mir meinen Weg zu bahnen. Auf der 2. 45km Schleife konnte ich dann auch ein paar Plätze gut machen. Leider reichte meine 2:08h bei weitem nicht, um mich an die nächsten Gruppen heran zu fahren. So ging es mit ordentlich Rückstand auf die Laufstrecke. Da es dabei einen ordentlichen Berg, der von 2 Seiten erklommen werden muss und dabei bis zu 11 Grad steil ist, auf jeder der 2,5 Laufrunden gibt, musste man mit den Kräften haushalten und ich versuchte eher ein gleichmäßiges und etwas weniger aggressives Tempo anzugehen. Am Ende konnte ich damit einen konstanten und anständigen Halbmarathon laufen, nicht mehr und nicht weniger. Das reichte auch nur um einen Platz gut machen zu können und am Ende als 19. Pro ins Ziel zu laufen. Vielleicht keine Top-Platzierung aber ich konnte dabei das Maximum meine Leistungsfähigkeit nochmals zum Ende der Saison abrufen, was mich sehr zufrieden stimmt und mit einem positiven Gefühl in die Saisonpause gehen lässt.
Wobei ganz vorbei ist 2018 noch nicht, ich habe noch ein paar sportliche Ziele auf dem Zettel. Dazu aber mehr in den nächsten Wochen.
An dieser Stelle möchte ich mich aber noch für die super Unterstützung all derjenigen Bedanken, die mich 2018 auf meinem Weg begleitet haben. Sei es meine Sponsoren, Familie, Freunde, Bekannte oder einfach Leute die sich für mich und den Sport interessieren, ohne euch wäre das alles so nicht möglich! VIELEN DANK!