Schnelles Rennen beim Knappenman 2019

Der Knappenman steht seit meinem Einstieg in den Triathlon 2005 fast jedes Jahr auf meiner Liste. In den letzten Jahren konnte ich dabei hauptsächlich in verschiedenen Staffeln vordere Platzierungen einfahren, da es terminlich leider nicht so recht reinpasste einen Einzelstart einzuplanen. Dieses Jahr wollte ich aber den Fokus verstärkt auf regionale Rennen auf der Halbdistanz und die deutschen großen Rennen auf der Langdistanz setzen und daher stand ein Start beim Knappenman wieder oben auf meiner Liste. Dazu kam, dass ich nach den Siegen 2011 und 2014 in 2016 eine Kamikaze-Attacke auf dem Rad mit einem Einbruch und Zurückfallen auf der Laufstrecke bezahlte.
Ein wenig Unsicherheit blieb aber aufgrund der kurzen Erholungszeit nach den 2 Ironman-Rennen in Frankfurt und Hamburg.
Das Starterfeld sollte auf jeden Fall ein schnelles Rennen für den Sieg verlangen und die Bedingungen am Renntag taten das Übrige.
Das Flair beim Knappenman ist dann doch immer wieder etwas Spezielles. Zum einen ein recht starkes Starterfeld, viele frenetische Zuschauer, nahezu professioneller Auftritt und dabei aber doch alles sehr familiär und nahbar und manchmal auf der Verpflegungsseite mit doch etwas größerem Potential. Und gerade diese Kombination und das Treffen und Zusammenkommen von so vielen befreundeten und bekannten Sportlern macht das Rennen zu etwas besonderem.
Samstagmorgen ging es nach Lohsa an den Dreiweiberner See. Schnell wurden die Startunterlagen abgeholt und dann in Ruhe die Wechselzone eingerichtet. Zum ersten Mal diese Saison durfte ich dann im Wettkampf in meinen Neoprenanzug steigen. Pünktlich 11:05 Uhr, 5 Minuten nach den Staffeln, durften wir Einzelstarter in den See sprinten und unsere 1,9km absolvieren. Leider gab mir ein anderer Sportler beim Lauf einen kleinen Schubser und so landete ich schon etwas sehr früh im Wasser und musste nochmal aufstehen wodurch ich einige Plätze und den Anschluss an die schnelleren Schwimmer direkt verlor. Nachdem ich mich aus dem großen Knäuel befreit hatte, schwamm ich allein meinen Stiefel und verlor dabei leider wertvolle Zeit, besonders im sehr welligen Teil der Strecke. Nach fast 32min kam ich dann endlich wieder an Land und machte mich auf den Weg in die Wechselzone. Das hatte ich mir durchaus anders vorgestellt und den Rückstand von etwa 6,5min auf Philip Dressel-Putz an der Spitze, einige Halbdistanz-Neulinge und auch den Rückstand auf Kumpel Sven Kunath, der beim Knappenman immer Topform hat ;), gern kleiner gehalten. So war ich darauf angewiesen wirklich gute Beine zu haben.
Die ersten 10km brauchte ich dann erstmal um mich „freizufahren“ und meinen Rhythmus zu finden. Die angestrebte Leistung konnte ich gut treffen aber es fühlte sich leider nicht ganz so gut an wie gehofft. Egal weiter treten, denn auf den 85km gibt es keine nennenswerten Anstiege oder Abfahrten. 99% der Strecke kann man in Aeroposition durchdrücken. Platz um Platz rückte ich im Feld nach vorn und bereits nach der ersten Runde konnte ich auf Platz 3 um den Wendepunkt biegen und der Abstand nach ganz vorn war auf gut 3min geschrumpft. Bei km50 konnte ich an Philipp vorbei ziehen und hatte von da an die Zielscheibe auf dem Rücken. Ab da hieß es Kopf runter und Gas geben und den Abstand nach hinten wachsen lassen. Als Jäger ist man immer gut über die Abstände nach vorn informiert aber als Führender ist das etwas schwieriger, weil die Verfolger ja noch nicht durch sind. Leider wurde es dann auch wieder wärmer, Richtung der 30 Grad Marke, was ich dieses Jahr bei Triathlons wohl gepachtet habe XD
In der Hoffnung nicht wie 2016 daran wieder zu platzen, fuhr ich nach nicht mal 2h wieder in Richtung Wechselzone ein. Der Wechsel ging gut von der Hand und ich versuchte gleich zügig anzulaufen. Nach etwa 3km bekam ich dann die Abstände nach dem Wechsel und wusste nun, das ich ca 4,5-5min verwalten konnte. Um nichts zu riskieren pendelte ich mich bei einem 4min Schnitt auf den Kilometer ein und lief damit ohne Einbruch konstant die weiteren gut 1,5 Runden zu Ende.
Nach 3:56h erreichte ich dann glücklich die Ziellinie. Danke an alle, die mich vor Ort angefeuert und voran gepeitscht haben. Das ist eine der Besonderheiten beim Knappenman, dass auch immer so viele bekannte Gesichter am Streckenrand stehen. Ich konnte endlich wieder mein volles Potential abrufen auf dem Rad und in den Laufschuhen und ohne Einbruch ein konstantes Rennen machen. Damit kann ich zuversichtlich in die Endphase meiner Saison gehen und hoffentlich auch da nochmal ein paar tolle Rennen machen.