IM 70.3 St. Pölten – ein Rennen zum Lernen

Am 20.5. war es dann endlich soweit und pünktlich 7:05 Uhr wurde meine Startwelle ins Rennen geschickt. Für meinen ersten Höhepunkt war ich natürlich hoch motiviert. Im Nachhinein würde ich sagen, vielleicht ein wenig zu sehr…

Das große Profifeld von ca 60 Männern und knapp 30 Frauen war mit einigen hochkarätigen Namen besetzt, was mich schon sehr anspornte, gerade was einige Rennsituationen betraf. Die Weltspitze war zum Anfassen. So hatte ein Faris Al-Sultan sein Wohnmobil ca 3 Stellplätze von unserem Domizil abgestellt oder man stand neben Andy Raelert an der Theke bei der Pastaparty und konnte am Check-In-Tag beobachten wie er, etwas ärgerlich, einen Strafzettel wegen Falschparkens von seiner Frontscheibe nahm.

Anreise war am Donnerstag und so konnte ich mir am späten Nachmittag noch einmal die Radstrecke ein wenig anschauen und die letzten ernsthaften Intervalle abspulen. Freitag gab es dann noch einen lockeren Lauf und ein Testschwimmen im 17-19°C warmen Ratzersdorfer See. Später ging es in die Stadt zur Registration und der Wettkampfbesprechung. Samstag noch eine letzte Radrunde mit meinem Vater und dann das Rad abgeben und die Beine hoch legen.
Sonntag früh um 4 Uhr war dann die Nacht zu Ende. Mit den letzten Dingen, die man noch brauchte, bewaffnet, ging es in Richtung Wechselzone. Noch mal das Rad überprüfen und dann in den Neo und abwarten. Im Vorstartbereich konnte man dann noch beobachten wie die Pro-Männer um 7Uhr auf die Reise gingen. Kurz darauf um 7:02 Uhr machten sich dann auch die Pro-Frauen auf den Weg. So konnte man damit rechnen, einige der langsameren Pros einzuholen und auch zu überholen.
7:05 Uhr dann endlich der erlösende Startschuss und es konnte endlich losgehen. Leider erwischte ich dann nicht den optimalen Start, den ich mir gewünscht und für eine gute Gruppe gebraucht hätte. So hing ich an den ersten 2 Bojen hinter 2 Startern fest, die BRUST um diese Streckenmarkierungen schwammen und so bekam man auch den einen oder anderen Tritt ab. Auf der langen Gerade Richtung 3. Boje konnte ich dann vorbeigehen und fühlte mich dabei richtig gut. Auf dem Weg zum 2. See, musste man einen ca 300m langen Weg über eine Holzbrücke und Asphalt zurücklegen. Dabei konnte ich wieder ein paar Plätze gut machen und scheinbar kam ich damit auch gut zurecht im Vergleich zu einigen anderen meiner Startgruppe. Denn kaum wieder im Wasser, machte ich sofort Zeit gut, zu Schwimmern, die gerade noch klar schneller gewesen waren, aber offenbar nicht mit dem Landgang zurechtgekommen waren. Da machte sich das „Spezialtraining“ in der Kamenzer Halle doch wirklich bezahlt. 😉
Nach 30:44min, incl. des Landgangs, konnte ich dann das Wasser verlassen und mich auf den Weg zu meinem Rad machen.
Neben bei: bei beiden Wechseln klappte das finden der Wechselsäcke, das wieder abgeben und der Wechsel selbst recht gut.


Da es Frühs noch recht kühl war, hatte ich mir noch Ärmlinge übergestreift, was im Nachhinein wohl überflüssig war. Auf dem Rad konnte ich sofort richtig Druck auf die Pedale bringen. Und damit begann der „Lehranteil“ des Rennens. Denn wir hatten, wie befürchtet, auf der ersten Teilstrecke die ganze Zeit Gegenwind und so war die Geschwindigkeit auf der Autobahn leider nicht so toll. Aber da ich gerade in Fahrt gekommen war und auch munter überholte, dachte ich nicht so recht über die Wattwerte nach, die mir mein Garmin da zeigte. Ein großer Fehler. So verschoss ich auf den ersten 30km so viel Energie und muskuläre Frische, dass ich mich auf der restlichen Radstrecke kein bisschen davon erholen konnte. Natürlich merkte ich davon anfangs noch nicht so viel, da ich anfing einige bekannte Pro-Damen zu überholen, was mich schon ein wenig pushte. Vor 2 Kamera-Motorrädern an der Gruppe Steffen/Csomor vorbei zu fliegen und dann im Anstieg nach Gansbach, obwohl ich schon einige Gänge raus nehmen musste, auch noch Hawaii-Legende Badmann zu überholen war schon eine interessante Erfahrung. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber schon meinen Leistungszenit in diesem Rennen lange überschritten und kämpfte schon nur noch darum, die 2. Wechselzone zu erreichen. In der langen Abfahrt fand ich dann auch nicht mehr die richtige Motivation, volles Tempo und Risiko zu fahren und so kam auch der letztendlich 2. meiner AK wieder an mir vorbei gefahren und nahm mir auf den letzten etwa 20km gut eine Minute ab. Auch Badmann fuhr kurz vor T2 wieder an mir vorbei.

Nachdem ich nun mein Rad in den Ständer gestellt hatte und meine Laufschuhe an den Beinen hatte, machte ich mich auf die Verfolgung von Platz 2, schließlich war eine Minute nicht sehr viel auf 21km und es war schließlich schon richtig heiß geworden, was noch Hoffnungen aufkommen ließ. Die ersten 2km lief ich in einem kleinen Abstand hinter Badmann her, um nicht gleich zu überpacen und einen guten Schritt zu finden. Danach beschleunigte ich auf meine gewünschte Reisegeschwindigkeit und konnte gleich an Badmann und auch der 1. Frau vorbei laufen. Leider fühlte sich schon zu dem Zeitpunkt keine Bewegung mehr richtig gut und locker an. Bis km6 kam ich dann auch in einem guten Tempo, aber dann war mein Ofen völlig aus. Ab da beschränkte ich mich darauf irgendwie die erste Runde fertig zu bekommen, um nicht so weit vom Zielgelände weg zu sein, wenn ich schon aussteige. Als ich dann aber beim Rundendurchlauf mit den Startern zusammentraf, die gerade auf ihre erste Runde gingen, und schon zu diesem Zeitpunkt langsamer unterwegs waren, als ich eine Runde später, und auch noch hörte, dass ich immer noch 3. in meiner AK war, besann ich mich darauf, was ich alles für dieses Rennen investiert hatte und dass es doch immer irgendwie noch gehen muss, denn „das ist doch kein Ironman“. 😉 So kämpfte ich mich nochmal über die, doch recht anspruchsvolle und mit kleinen aber harten Wellen gespickte, Laufrunde und versuchte irgendwie noch einen einigermaßen „sauberen“ Schritt hinzulegen. Endlich nach 4:25h erreichte ich dann mein Tagesziel als AK 3. Theoretisch bestand also noch die Hoffnung auf einen Vegas-Slot, wenn einer der beiden vor mir, seinen nicht annahm.

Leider wollten dann aber doch beide zur WM fliegen und so bleibt mir dieser Weg erst einmal versperrt. Im Allgemeinen bin ich auch mit meiner Platzierung in dem Rennen zufrieden, denn schließlich waren die Beiden vor mir wirklich gut unterwegs und deshalb auch meinen Glückwunsch! Aber mit meiner gezeigten Leistung will und kann ich einfach nicht zufrieden sein, lässt man diesmal das Schwimmen außen vor, denn da konnte ich endlich mal eine Verbesserung zu den vergangenen Jahren feststellen und das gilt es in den nächsten Rennen zu bestätigen. Aber gerade auf dem Rad habe ich mir alle Chancen auf ein besseres Rennen genommen. Zwar waren die Werte in der Gesamtheit ok, aber halt sehr schlecht verteilt und nicht richtig eingesetzt, sodass ich unsinnig Kraft und Energie verschwendet habe. Das Laufen ist dann nur ein Resultat meiner Radleistung und deshalb will ich es nicht so recht bewerten. Aber mit etwas mehr Biss, wäre vielleicht die eine oder andere Minute da doch noch drin gewesen. Aber hätte/wäre/wenn ist jetzt sinnlos. Einfach lernen und beim nächsten Mal besser machen!
Dafür gibt es die nächste Chance in Moritzburg. Da will ich voll angreifen und mindestens aufs Podium, wenn nicht etwas völlig unvorhergesehenes passiert.
Was ich sonst noch mit der angerissenen Saison mache, ist noch nicht ganz sicher und wird gerade noch fertig geplant.
Auf jeden Fall war ich zusammen mit Markus Thomschke, Christian Otto und Daniel Seher zusammen bei der Team-Challenge in Dresden am Start und wir mussten jeder für sich 5km so schnell wie möglich absolvieren. Gemeinsam wollten wir für unseren Sponsor RunnersPoint Dresden-Elbepark ein gutes Ergebnis einholen. Leider habe ich nach einem (etwas zu) schnellen Start nach ca 500m keine Luft mehr richtig bekommen und konnte erst wieder 1km vor dem Ziel wieder etwas beschleunigen. Am Ende hat es aber für einen 2. Platz in der Team-Wertung gereicht. Die Jungs vom RunnersPoint Altmarkt-Galarie waren da einfach eine Nummer besser und haben klar gewonnen, auch wenn es bei mir besser gegangen wäre. 😉
Was nun als nächstes ansteht, außer Moritzburg, werde ich hier demnächst mitteilen.
Derweil hier die Ergebnisse aus St. Pölten, aus Dresden und unter Galerie ein paar Bilder aus St. Pölten.