Nach dem Rennen in Nordhausen ging ich zusammen mit Ronny Stiller und Carsten Ringel beim Knappenman über die Halbdistanz an den Start. Unser Ziel war es um den Sieg in der Staffelwertung mit zu kämpfen und ich wollte nach einer leichten Erkältung unter der Woche einen kontrolliert schnellen Lauf in Vorbereitung auf Wales absolvieren.
Mit einem kleinen Vorsprung konnte ich als Führender auf die Laufstrecke gehen und disen langsam aber sicher ausbauen. Am Ende liefen wir mit wenigen Minuten Vorsprung als Sieger über die Ziellinie.
Mit den Erfolgen der Saison und einer tollen Trainingsvorbereitung ging es dann auf die Insel. Der Wettkampf findet in Tenby und im grünen Umland von Pembrokeshire statt. Schmale Straßen, windanfällig, teilweise uneinsehbare Abfahrten und schwieriges Geläuf ließen schon im Vorfeld die Spannung auf den Wettkampf steigen.
Am Renntag kam zum kühlen Wetter ein starker Regen.
Pünktlich 6:55 Uhr wurde der Startschuss gegeben und mit einem Sprint ins Meer ging es auf die 3,8km lange Schwimmstrecke. Gleich von Beginn an konnte ich nicht so recht in meinen Rhythmus finden und ich verlor immer mehr Zeit auf die Konkurrenz. Das gute Gefühl vom Einschwimmen am Freitag vor dem Rennen war leider verschwunden und so „trieb“ ich vom Gefühl durch das Meer. Auch bei den Aufschwimmenden Pro-Damen und den Age-Groupern konnte ich nicht mitgehen. Leichtes „Kreuz und Querschwimmen“ zwischen den weit auseinander liegenden Bojen machten meine Schwimmzeit auch nicht besser. Leider wurde das Tempo auf Runde 2 nicht besser und nach gefühlten 2h wurde ich wieder an Land gespült. Die gestoppten 1:03h waren dann aber doch nicht so extrem schlimm wie vermutet aber auch nichts womit man wirklich zufrieden sein konnte. Trotzdem machte ich mir noch Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis, schließlich sollte das Rennen noch sehr lang sein und die Strecke einiges abverlangen.
Gleich zu Beginn der Radstrecke verlor ich dann meine Aero-Lenkerflasche, an dem mein Tacho befestigt war. Um wenigstens weiter nach meinen geplanten Leistungswerten fahren zu können, hielt ich kurz an, sammelte ihn ein und hielt ihn im Nachhinein in der Hand. Die nächsten Kilometer verliefen gut und ich kam gut voran. Die Beine fühlten sich sehr gut an und die Werte passten. Dann etwa bei Kilometer 40 fing es so richtig an zu regnen. Leider wurde die Strecke dann immer technischer, die Kurven uneinsehbarer und die Abfahrten schwieriger. Da ich nicht so vertraut war mit dem Kurs und das Risiko bei nasser Strecke minimieren wollte, fuhr ich kaum noch in der Aeroposition und war somit der Kälte und dem Wind ausgesetzt. Dadurch kühlte ich immer mehr aus, aber ich versuchte mich mit warmen Gedanken und dem Willen zum Finish in die 2. Wechselzone zu retten. In einer Abfahrt bei km 100 etwa geschah es dann. Beim Griff an die Bremse rutschte ich mit den klammen Fingern vom nassen Lenker und stürzte vornüber auf den Asphalt. Leicht benommen stützte ich mich erstmal am Rand auf mein Rad und sammelte mich. Leider machte die Hüfte und der Kopf ein wettkampf-mäßiges Weiterfahren unmöglich. Ich war vollkommen durchgefroren, Hüfte und Kopf schmerzten extrem und die Scheibe schliff auch an der Hinterradbremse. Ich fuhr vorsichtig weiter bis nach Tenby wo mich meine Freundin mit einer warmen Jacke versorgte und zum Auto begleitete. Dort zog ich mich erstmal um und wärmte mich im Auto auf. Später holte ich meine Wechselbeutel noch aus der Wechselzone und ließ die Wunden von den Sanitätern versorgen. Dabei wurde eine starke Unterkühlung festgestellt, was meinen notgedrungenen Rennabbruch leider noch bestätigte.
Nach dem Rennen titelte der Veranstalter, dass es wohl die bisher schlimmsten Rennbedingungen waren und so einige Sportler den Wettkampf leider nicht ins Ziel bringen konnten.
Im Nachhinein habe ich einige Zeit gebraucht um das Rennen zu verarbeiten. Nicht weil ich körperlich so kaputt gewesen wäre, sondern weil die Enttäuschung einfach so groß war. Schließlich war die Saison darauf ausgerichtet und es sollte der krönende Abschluss werden.
Da die Form aber so gut war und noch ist und ich die Saison so nicht beenden will, geht es am kommenden Sonntag mit unserer Landesliga-Mannschaft zum Zwickauer Triathlon, wo es über die kurze Sprintdistanz den letzten Triathlon der Saison geben wird und im Oktober werde ich es nochmal riskieren und beim Dresdner Marathon eine neue persönliche Bestzeit anstreben.
Also Kopf nicht hängen lassen, denn wer hinfällt und nicht wieder aufsteht kann nicht gewinnen.
Ich möchte mich noch vielmals bei allen Bedanken die im Vorfeld, währenddessen und nach dem Rennen zu mir gestanden, an mich gedacht, angefeuert, unterstützt und nachher mit aufmunternden Worten bedacht haben.
Ihr seit wirklich der Wahnsinn und es macht mich unheimlich stolz, glücklich und auch ein wenig verlegen, dass so viele hinter mir stehen!! Danke dafür!! Hammer!