Nachdem ich 2014 meine erste Langdistanz in Frankfurt gemacht hatte und dabei sehr gute Erfahrungen und schöne Erlebnisse hatte, stand ein Start in der Mainmetropole schon lange wieder auf meinem Plan. Besonders die tolle Laufstrecke mit 4 Runden am Main entlang, die super Stimmung und das jedes Jahr stark besetzte Profifeld haben es mir dabei angetan.
Leider hatte ich dieses Jahr dann besonders viel Zeit, um die Laufstrecke zu „genießen“.
Aber von Beginn an.
Zusammen mit Kumpel Maik Eisleben ging es am Donnerstag vor dem Rennen nach Frankfurt. Das Wetter in den Tagen vor dem Rennen und auch am Rennsonntag meinte es sehr gut. Täglich weit über 30, bis zu 40 Grad Celsius, und viel Sonnenschein bedeuten schon allein eine große Anstrengung für den Körper. Das sollte am Sonntag dann mit ein paar Stunden Sport versüßt werden.
Das Training und die Wettkampfergebnisse der Vorwochen waren alle vielversprechend, ich war höchst motiviert und fühlte mich top vorbereitet um ein gutes Ergebnis abzuliefern.
Der Sonntagmorgen ging um 3 Uhr los, kurzes Frühstück und letzte Vorbereitungen treffen. Nachdem dann auch das Rad in der Wechselzone vorbereitet war und ich mich warm machte, stieg die Aufregung wie immer kurz vor dem Start ins Unermessliche.
Pünktlich 6:25 Uhr fiel dann der Startschuss für uns 41 männliche Profis. Aufgrund der sehr heißen Vortage hatte sich der See auf 25,5 Grad aufgeheizt, was für alle Teilnehmer Neoprenverbot bedeutete. Es ging dann direkt schnell los. Die ersten 200m konnte ich mich ganz gut am Ende des Feldes halten, musste dann aber etwas abreißen lassen. Auf der ersten 1,5k Runde konnte ich dann noch 2 Mitstreiter ein- und überholen und auch ein Stück distanzieren.
Leider hatte ich dann einige Orientierungsprobleme aufgrund der tiefstehenden Sonne. Die Bojen waren dafür zu weit auseinander, als dass man den direkten Weg erkennen konnte und so schwamm ich dann direkt auch noch eine falsche Boje an, was mich etwa 2min kostete. Aber auch so war ich nicht in der Lage Vollgas zu schwimmen. Wenn man nicht sieht wo es hingehen soll, dann fällt das schwer. So stieg ich nach enttäuschenden 1:09h aus dem Wasser.
Der Wechsel verlief dann relativ zügig und so ging es ohne besondere Vorkommnisse aufs Rad. Ich fühlte mich dann aber auch nicht besonders gut auf dem Rad. Die Beine waren schwer und die angestrebte Leistung aufs Pedal zu bringen schien fast aussichtslos für 180km. Ich hoffte das würde sich geben und hielt mich erstmal noch an die Planung, schließlich wollte ich die noch kühlen Temperaturen nutzen und so viel wie möglich von der Strecke hinter mich bringen.
Das funktionierte auf der ersten Runde auch noch ganz gut. Doch schon bei der Rundendurchfahrt nach etwa 95km merkte ich wie mir so langsam der Saft ausging. Zu dem Zeitpunkt war ich gerade auf einen Spanier aufgefahren, an den ich mich dann erstmal heftete, mit der Hoffnung vielleicht wieder etwas zu regenerieren und Kräfte zu sammeln.
Wir fuhren ein gutes Tempo und ich war froh nicht allein weiterfahren zu müssen. Leider änderte sich meine körperliche Verfassung nicht zum besseren und die aufkommende Hitze setzte mir langsam zu. Ca 20km vor dem 2. Wechsel habe ich mir einen Nerv im Rücken verklemmt, als ich durch ein Schlagloch oder ähnliches fuhr. Die aufkommenden Rückenschmerzen und das Stechen in den Fußsohlen machten ein weiterfahren in der Aeroposition mit Druck auf dem Pedal nicht mehr möglich. Aufrecht sitzend und nur noch locker kurbelnd erreichte ich dann die 2. Wechselzone.
Das Absteigen war schmerzhaft, der Weg durch die Wechselzone war nur langsam gehend möglich, keine guten Voraussetzungen für die folgenden 42km. Den Wechsel ging ich dann etwas entspannter an, mit dem Versuch irgendwie in meine Socken zu kommen.
Ich war zwar für ein gutes Rennen nach Frankfurt gekommen, trotzdem wollte ich es nicht auf diese Weise beenden. Also setzte ich mich locker joggend in Bewegung, was auch einigermaßen funktionierte. Den Rücken spürte ich nur in den Verpflegungszonen, in denen ich stehen blieb, mich kühlte und Eis unter das Stirnband steckte. Die Füße spürte ich leider bei jedem Schritt. Die folgenden 4 Runden verbrachte ich dann im Wechsel laufen bei ca 4:20 und stehen bleiben/ gehen in den Verpflegungsstellen. Die extrem tollen Anfeuerungsrufe der Helfer, die einen regelrecht weiterpeitschten, die vielen Fans an der Strecke und nicht zuletzt meine Familie und Kumpel Maik an der Strecke brachten mich immer weiter voran. Nicht zu unterschätzen dabei waren für mich die vielen Freunde und Bekannten, von denen ich wusste, dass sie zuhause vor dem Fernseher oder am Computer saßen und das Rennen verfolgten. Da wollte ich natürlich kein DNF stehen haben, schließlich haben sie schon so viel Zeit an den Bildschirmen verbracht und mir die Daumen gedrückt.
Ich danke euch allen für eure Motivation im Vorfeld und die aufbauenden Worte jetzt im Nachgang.
Denn das Ziel habe ich dann auch erreicht, leider aber erst nach 10:06h. Keine tolle Zeit und auch bei weitem nicht das, was ich mir erhofft hatte. Aber ich konnte das Rennen zumindest ins Ziel bringen und dabei noch etwas über mich lernen und zu einer Renngestaltung bei solchen Bedingungen.
Ich weiß aber auch das ich es auf jeden Fall besser kann, die Form gut ist und ich freue mich das bei meinem nächsten Versuch beim Ironman Hamburg zeigen zu können.
Ich danke allen, meiner Freundin, Familie, Kumpels, meinen tollen Sponsoren und Unterstützern und allen die mich auf dem Weg zu den Rennen und währenddessen unterstützt haben und auch noch dabei bleiben.