Meine erste Saison „bei den Profis“ neigt sich langsam dem Ende zu und genau deshalb bin ich nochmals hoch motiviert in den Norden gefahren. Die Insel Rügen rief zum Ironman 70.3 in Binz. War das Rennen im letzten Jahr aufgrund von zu starkem Wellengang zum Duathlon degradiert worden, sollten wir dieses Jahr den Neoprenanzug auspacken dürfen. Nach der bisher doch sehr durchwachsenen Saison, wollte ich endlich den nächsten Schritt gehen und ein solides Rennen machen, ohne Ausreißer meine Trainingsleistungen abrufen.
Zuletzt lief es in vereinzelten Rennen schon gut zusammen, doch 100% meiner derzeitigen Leistungsfähigkeit konnte ich meist nur in einer Disziplin abrufen. Daher reiste ich auch ohne Ansprüche an eine Platzierung oder eine Zeit zum Rennen, wollte ich mich nur auf meinen Wettkampf konzentrieren. Am Vortag schien fast ausschliesslich die Sonne und es gab kaum Wind auf der Insel. Pünktlich zum Wettkampftag kam der Regen und der Wind zurück. Doch glücklicherweise wehte der Wind auf das Meer hinaus und so war der Wellengang noch erträglich, ein Wettkampforientiertes Schwimmen möglich und nicht nur ein reiner „Überlebenskampf“ 😉
10 Uhr(endlich mal am Wettkampftag ausschlafen) gab es dann den erlösenden Startschuss. Ich hatte mich gleich vor dem Start in die hinterste Reihe gestellt, um jeglicher Schlägerei aus dem Weg zu gehen und direkt in meinen Rhythmus zu kommen. Das Schwimmen gestaltete sich aufgrund der Wellen sehr kurzweilig und machte sogar Spaß, jedoch war die Orientierung erschwert.
Als 22. ging ich auf den 500m langen Laufweg vom Strand zur Wechselzone und ich wusste, dass die Abstände nach vorn ziemlich groß sein mussten und damit die Radstrecke einsam.
Trotzdem ging ich voll konzentriert auf die 90km, arbeitete mich gegen Wind und Regen nach vorn. Bei etwa der Hälfte der ersten 45km Radrunde überholte mich der Wiesbadener Matthias Knossalla und ich nahm seine Pace auf. Gemeinsam machten wir ein paar Plätze gut, doch leider konnte ich das Tempo nur bis zum Ende der ersten Runde mitgehen. Mir war ein gleichmäßiges Rennen wichtiger, als alles auf eine Karte zu setzen und später vielleicht einen Einbruch zu erleben. Auf der zweiten Runde wurde es dann sehr viel kurzweiliger, denn die Agegrouper und Staffelradfahrer waren auf ihrer ersten Runde unterwegs. Zum einen war es motivierend immer wieder jemanden vor sich zu haben, an den man sich heranarbeiten konnte, zum anderen aber auch gefährlich. Die Strassen waren nass und einige hatten doch sehr mit dem Wind zu kämpfen und fuhren Schlangenlinien. Dazu kam, dass man teilweise Athleten überholte, die ebenfalls gerade im Überholvorgang steckten und man so zu 3. oder gar zu 4. auf einer Fahrbahnspur nebeneinander unterwegs war, da die Mittellinie nicht überfahren werden darf.
Trotzdem ich bei Knossalla abreißen lassen musste, konnte ich meine Radleistung auf der 2. Runde fast konstant aufrechterhalten und wechselte nach 2:11h auf Position 17 in die Laufschuhe.
Ab jetzt hieß es Beißen und den Blick nach vorn zu richten. Ich wusste, die Abstände nach vorn sind groß, aber ich wollte wenigstens schnell laufen und Zeit gutmachen. Zu Beginn änderte sich an den Abständen kaum etwas. Doch durch mein gleichmäßig „hohes“ Tempo fing ich, nach der 1. Runde, an Boden gut zu machen und sammelte so auch noch ein paar Konkurrenten ein.
Trotz der etwas längeren Strecke und des 11%-Anstiegs, den man von jeder Seite 2 mal zu bewältigen hatte, konnte ich eine 1:20h laufen und den 14. Platz ins Ziel bringen.
Endlich mal konnte ich die volle Leistung in allen Disziplinen ausnutzen und damit das Rennen mit der ersten Top15-Platzierung abschließen. Genau mit dieser Zielstellung war ich in die Saison gestartet und nun zeigte sich, das es auch realistisch war und ist.
Ich danke meinen Sponsoren und Unterstützern und natürlich allen die mich von Nah und Fern wieder so toll nach vorn getrieben haben. Danke!!
Dieses Erfolgserlebnis gibt mir nochmal Schwung für die Vorbereitung auf mein letztes Saisonrennen, den Ironman 70.3 Türkei. Denn das Rennen findet erst am 25.10. statt, was mir ein paar feucht-kühle Trainingskilometer im heranstürmenden Herbst beschert. 😉